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Wochengottesdienst 

nach dem 9. Sonntag nach Trinitatis 2010

(anlässlich der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes)



Geschenke der Gnade


Jeder Tag der Beratungen der 11. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes, die vom 20. bis 27. Juli 2010 in Stuttgart stattfand, begann mit einem Gottesdienst, der das Abendmahl einschloss. Thematisch wurden verschiedene Aspekte des Mottos: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ entfaltet. In loser Folge sollen diese morgendlichen Feiern (vereinfachtund mit hier vertrauten Elementen) vorgestellt werden.  Sie können als Vorlage für die Gestaltung eines Wochengottesdienstes dienen. Dabei lasse sich die szenischen Gestaltungen und Aktionen, die internationale Zusammensetzung der Gemeinde, viele Gesänge und Sprachen, die zur Gestimmtheit dieser Feiern in Stuttgart beigetragen haben, natürlich nicht übertragen. Der Gottesdienst  am 21. Juli wurde von der Region Nordische Länder des Lutherischen Weltbundes mitgestaltet. (a)



ERÖFFNUNG und ANRUFUNG


Musik zum Eingang


Stille


Eröffnung

[zum Eingang erhalten alle Teilnehmer eine Schale mit Erde (b)]

Lied:  Gottes Geschöpfe kommt zuhauf (EG 514,1)

L Aus dem Chaos - wüst und leer - schuf Gott das Licht, Wasser ergossen sich über der Erde, trockenes Land wurde sichtbar, Winde sangen von der Schöpfung;

G und Gott sah, dass es gut war.

Lied:  Du Sturm, der durch die Welten zieht (EG 514,2)

L Das Wasser war erfüllt mit Fischen, Seetang und Korallen, die Luft mit Vögeln, deren Lieder die Erde von Schlaf weckten;

G und Gott sah, dass es gut war.

Lied:   Ihr Wasserbäche, klar und rein (EG 514,3)

L Die Erde brachte hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art, fruchtbare Wälder und duftende Blumen, Kartoffeln und Reis, Weizen und Mais.

G und Gott sah, dass es gut war

Lied:  Du Mutter Erde, gut und mild (EG 514,4)

 L Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. (Gen 1,26) (c)(d)

 S 1   Erde, Geschenk der Gnade, Erde, die Gott angehaucht hat, bis er sich selbst in ihr erkannte,  Erde, der Gott seinen Odem eingeblasen hat, so das wir - Frauen und Männer - zu seinen Ebenbildern wurden.

- Stille -

S 2   Erde, die Gott geschaffen hat, wurde zum Ackerboden. Die Erde, Geschenk der Gnade, vertraut Gott uns an.

- Stille -

S 1   Erde, wenn ihr Wasser gegeben wird, bringt sogar in der Wüste Blüten hervor. Erde, Mutterleib für den Samen, Erde, unser Anfang und unser Ende, aus Erde hat Gott uns geformt.

S 2   Als Geschöpfe des Erdbodens nennen wir Gott unsern Ursprung und Urheber des Lebens. Erde sind wir und bedürfen seiner Gnade

- Stille -


Sündenbekenntnis und Gnadenzusage

L Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

G der Himmel und Erde gemacht hat. (c)

S 1 Vor Gott, dem Schöpfer unserer schönen, aber zerbrechlichen Welt, bekennen wir: Wir missbrauchen, was du uns geschenkt hast; wir verschmutzen den Boden, der unsere tägliche Nahrung hervorbringt. Die Schöpfung seufzt und ängstigt sich. Wir stimmen ein in ihr Schreinen. Erbarme dich unser.

G Herr, erbarme dich, erbarme dich … (EG 178.11) oder ein Agnus-Gesang (e)

S 2 Die Erde, unsere Mutter, unsere Nahrung wird verheert von Habgier und kurzsichtigem Egoismus. Im Samenkorn schwingt nicht länger dein Schöpfungsakt, er folgt demRuf des *rofits. Wenn wir die Erde anstatt unserer selbst verleugnen: Erbarme dich unser.

G Herr, erbarme dich, erbarme dich … (EG 178.11) oder ein Agnus-Gesang (e)

L [Wir berühren mit der Hand die Erde.(b)] Erde, unser Ursprung, unsere Zukunft. Wir sind auf die Erde angewiesen, die unsere Lebensgrundlage, unser tägliches Brot hervorbringt. Die Erde ist eine Kostbarkeit, ein Geschenk der Gnade. Wir besinnen uns darauf, was die Erde uns sagen kann. 

Wo mahnt sie bei uns Veränderungen an? 

- Stille -

Wie können wir sie besser bewahren?

- Stille -

Inwiefern ist die Erde für uns ein Geschenk der Gnade geworden?

- Stille -

Was müssen wir tun, um die Erde darauf vorzubereiten, dass Neues werden kann?

- Stille -

L Obwohl das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend auf, will Gott  nicht den Untergang, sondern verheißt: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (Gen 8,22) (c)

Gott ist gut. Ein neuer Anfang wird uns verheißen. Eine Umkehr ist möglich. Eine neue Wende hin zur Bewahrung der Schöpfung wird uns angeboten. Uns erdgebundenen Geschöpfen wird unvergängliches Leben geschenkt durch die Gnade Jesu Christi. Im Heiligen Geist erfahren wir Kraft,  den Boden für einen Neuanfang zu bereiten. Ja, bereitet dem Herrn den Weg.

G Amen. (Bereitet dem Herrn den Weg.)


Lied: Ihr Herzen, drin die Liebe wohnt (EG 514,5-7)


Tagesgebet

 L Beten wir weiter in der Stille zu Gott, dem Schöpfer und Vater des Lebens: - Stille -

 Im Vertrauen auf deine Gnade, Gott, bitten wir Menschen, der Erde verbunden sind, doch immer wieder auf eigensinnigen Wegen verloren, dass wir umkehren zu dir in deiner Bereitschaft zu vergeben und so die Freude eines unverdienten Neuanfangs erfahren durch deine liebende Zuwendung in Christus Jesus, unserm Retter und Heil. (c)

G Amen.  



VERKÜNDIGUNG (WORT und ANTWORT)


Evangelium: Lukas 15,11-32 - Das Gleichnis von dem erwartenden Vater 


Auslegung (siehe gedruckte Bibelarbeit für die Vollversammlung zum Evangelium (f)


Antwortlied (g)


Fürbitten

L Weil uns Gnade zuteil wird und der Boden bereitet werden kann für einen Neuanfang, beten wir zu dir Gott. Schenke deine Gnade, dass nicht länger 0enschen verhungern und verdursten müssen; schenke deine Gnade, dass die Erde neu wird; schenke deine Gnade, dass dem unfruchtbaren Erdboden wieder Leben entspringt; schenke deine Gnade, dass an den Orten ohne Hoffnung, wo Unterdrückung und Unrecht herrschen, neue Möglichkeiten erblühen.  Gott wir sind in deiner Hand:

G Kyrie eleison. (EG 178.9 oder in anderer Form)

Gott, schenke Gnade den Menschen, deren einziger Unterhalt zum Leben ein kleines Stück Land ist. Nähre jene, die das tägliche Brot und sauberes Wasser nicht bezahlen können. Stehe denen bei, die Tag für Tag unter Krankheiten oder Gebrechen leiden. Gott wir sind in deiner Hand:

G Kyrie eleison (EG 178.9 oder in anderer Form)

Gott schenke deine Gnade den Menschen, die wir dir benennen, weil wir uns um sie und ihr Leben sorgen: - Stille -

Gott wir sind in deiner Hand:

G Kyrie eleison (EG 178.9 oder in anderer Form)

Schöpfer, du hast die Erde in ihre Umlaufbahn um die Sonne gerufen, hast aus Staub fruchtbare Felder geformt, hast der Erde mit deinem Atem die Farben von Blättern und Feldern, Fell und Haut entlockt und hast den Sand zu Dünen und Wüsten zusammengeweht - dich bitten wir: Schenke uns heute das Wissen, die Erde zu schützen. Schenke uns heute das tiefe mitfühlen, aus dem wir lernen, die Erde zu bewahren. Schenke uns heute die Liebe, die die Erde pflegt und erhält. Gott, wir sind in deiner Hand:

G Kyrie eleison (EG 178.9 oder in anderer Form)


ABENDMAHL 


Friedensgruß

L Der Friede des Herrn sei mit euch allen.

G Friede sei mit dir.

L Gebet einander ein Zeichen des Friedens.


Gabenbereitung

Während eines Liedes (h) werden Brot und Wein zum Altar gebracht und zum Mahl vorbereitet.


Lobgebet (Präfation)

L Der Herr sei mit euch,

G und mit deinem Geist.

L Erhebet eure Herzen.

G Wir erheben sie zum Herrn.

L Lasst uns danken dem Herrn, unserem Gott.

G Das ist würdig und recht.

L Ja, es ist würdig recht /

dir, gnädiger Gott,zu danken. /

+ Du bist Heilungund Leben.

Ein Wort hast du gerufen und es Licht.

+ Auf den Wink deines Arms bevölkerten Sterne Himmel.

Mit deinen Händen formtest dudie Erde, /

du hauchtest uns zu Menschen mit deiOdem /

+ und schenktest unsern Geist aus deinem Geist.

Darum erheben wir uns und singen

und stimmen mit der ganzen Schöpfung ein

+ in den immerwährenden Lobgesang deiner Ehre:


Sanctus:   Heilig, heilig, heilig (EG 185.1) oder in anderer Form 


Abendmahlsgebet 

Gelobt sei, der da kommt mit Gnade in Fülle, er, der die Blinden sehend macht durch die  Berührung mit dem Brei aus Erde, er, der den Armen aufhilft, ohne Angst sich die Hände schmutzig zu machen im Staub der Erde. Denn deine Erde, Gott, Geschenk der Gnade, ist unser Schatz. Jede Ernte ist ein Geschenk der Gnade und bezeugt, dass du uns umsorgst. Christus, dein Sohn, Geschenk der Gnade, kam mitten unter uns, lebte mit uns, starb für uns und öffnete durch seine Auferstehung das Tor  in deine Ewigkeit. Er, das Geschenk der Gnade an uns, ist noch immer bei uns als das Brot des Lebens, das die Welt nährt und heilt.

Einsetzungsworte

(Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G Deinen Tod, o Herr verkünden wir … (c)

Gott des Neuanfang, hier empfangen wir die Geschenke, die du uns in der Schöpfung gibst: Brot und Wein, bereitet aus Weizen und rauben. Sende deinen Geist auf uns und diese Gaben der Erde herab, dass wir mit deiner ganzen Schöpfung deine Fülle teilen. Gott, wir sind in deiner Hand.(Gnädig bist du, was gerecht geteilt die Erde heilt.)


Vaterunser


Einladung 

Kommt, empfangt: Gaben der Erde, Brot und Wein - Zeichen eines wartenden Gottes. Welche Gnade wird uns heute zuteil, die wir mit Dank empfangen möchten? Welcher Neuanfang tut sich uns auf?  Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. (i)


Agnus Dei: Christe, du Lamm Gottes (EG 190.2) oder in anderer Form 


Austeilung


Dankgebet

S Gnädiger Gott, tanzend bringst du mit einem Sonnenstrahl Leben in den Staub; Gesang ist es, wenn du bekennst, wie wie gut die Erde ist; du pflanzt mit dem Geschmack von Brot und Wein den Glauben in unsere Herzen und leuchtest mit deinem Licht unseren Füßen.

S Sende uns aus als von Odem erfüllter und tanzender Erdenstaub, mache uns verschwenderisch in der Liebe für Andere, dass wir deine Welt bewahren und erhalten. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Retter, unser Heil.

 G Amen


SENDUNG


Segen

L Der Gott des Neuanfangs segne euch.

Gott stärke euch auf der Erde, dem umfassenden Mutterleib, der das Leben hervorbringt.

Die Gnade Gottes umfange euch und gebe euch + Frieden.

G Amen.


Musik oder Lied (i) zum Ausgang



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a vgl. Elfte LWB-Vollversammlung, Morgengottesdienst 21. Juli 2010 „Geschenke der Gnade“

b Die Erde in der Schale war „als fortwährende Erinnerung an die reichen Gaben Gottes mit der Erde und den heiligen Auftrag, den uns anvertraut hat,“ gedacht, ebenso als Hinweis, dass „Adam aus Erde geschaffen“ ist. Diesbezügliche Passagen, soweit sie in eckige Klammern [-] gesetzt sind, können entfallen.

c Dieser Text wurde ergänzt.

d Die Sprecher könnten Adam und Eva darstellen.

e zB. Lamm Gottes, du nimmst hinweg (Neue Lieder 2005, Nr. 65)

f www.lwb-vollversammlung.org/uploads/media/01-Bible_study-DE-low.pdf

g z.B. Wie herrlich gibst du, Herr, dich zu erkennen (EG 271,1.3.6-8)

in Gottesdienst: Gnade schenkt Gott jeden Tag (LWB Liederheft Nr. 42) 

h z.B. neuere Abendmahlslieder aus dem EG 225 - 229, auch EG Wü 587

im Gottesdienst: Gib, Gott, gib (LWB Liederheft Nr. 39)

i In Gottesdienst lautete die Einladung: „Sie sind eingeladen, zum Empfang des Abendmahls ihre Schale mit Erde mitzubringen.  Erde, Brot und Wein - Zeichen eines wartenden Gottes. Welche Gnade wird Ihnen heute zuteil, für die Sie Dank sagen möchten? Sie sind eingeladen, die Erde in die großen opfe zu füllen. Dabei können sie die Worte sprechen, die Sie ür einen Neuanfang bereit machen. Die Erde aus ihrer Schale vereint sich mit der übrigen Erde - welche Heimt nimmt sie auf? Riechen Sie die Erde, das Geschenk der Gnade - welcher Neuanfang keimt in ihnen, im Lutherischen Weltbund?...“

k z.B. Gott gab uns Atem, damit wir leben (EG 432)

im Gottesdienst: O Gott der Schöpfung (LWB Liederheft Nr. 44)