Text als RTF-Dokument herunterladen

20. November 2010


Begrüßung des Letzten Sonntags im Kirchenjahr - Ewigkeitssonntag (weiß) - Die ewige Stadt  

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Lk 12,35  


Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder Ermuntert euch ihr Frommen (EG 151,1.2.8)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst, /

du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ durch deinen Sohn: die Auferstehung und das Leben./

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, Du Ziel und Beginn. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir schauen und hören auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von den vergangenen Tagen zurückgeblieben sind, die Stimmen, die noch in unseren Ohren und Herzen nachklingen, wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören, was in uns ist, Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, eigenes Rufen, persönliche Angst und Bitten, eigene Freude, eigener Dank - wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören dir, Gott, entgegen. Schenke uns deine Bilder und deine Worte. Lass uns neu schauen und hören: 

- Stille -  (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Siehe, nun kommt der Herr, der Herrscher

Psalm 100: Jauchzet dem Herrn, alle Welt  (EG Wü 786) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Der HERR  bleibt ewiglich. Er hat seinen Thron bereitet zum Gericht. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker regieren, wie es recht ist. (Der HERR ist des Armen Schutz, ein Schutz in Zeiten der Not.) Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen, denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen. Ps 9,8-11

Psalm 126 -  Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird (EG 750)


Evangelium:  Matthäus 25,1-13 - Die klugen und die törichten Jungfrauen


* Responsorium:  Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte EG Wü 781.3)


* Betrachtung (Impuls)

Dr. Michael Gese, evangelischer Pfarrer in Esslingen, hat in einer Predigt zum Ewigkeitssonntag 2010 u.a. geschrieben: 

Von zehn Jungfrauen erzählt Jesus. Sie warten auf das große Fest. Alle sind eingeladen. Ob sie nun zu den klugen oder zu den törichten Jungfrauen gehören, ist egal. Beiden gilt die Einladung. So stehen sie da und warten auf den Bräutigam. Im alten Palästina war es nämlich Sitte, dass der Bräutigam zuerst in das Haus der Braut kam. Dort begann die Feier. Mitten in der Nacht brach er auf, um seine Braut heimzuführen in sein Haus und dort weiterzufeiern. Auf diesen zweiten Teil des Festes warten die Jungfrauen.

Doch beim Warten wird ihnen die Zeit lang. Schläfrig werden sie und müde. Sie machen es sich etwas bequem. Passt das nicht auch auf unsere Zeit? Der Glaube ist vielfach müde geworden. Wir haben uns bequem gemacht in dieser Welt. Woran erkennt man noch, dass wir eigentlich Wartende sind?

Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Alle wurden schläfrig, die klugen wie die törichten. Das wiederum finde ich tröstlich.

Doch die klugen Jungfrauen haben vorgesorgt. Sie haben Öl dabei, um ihre Lampen auch zu später Stunde am Brennen zu halten. Die törichten dagegen haben keine Vorräte. Aber genau das ärgert mich an diesem Gleichnis! Warum geben denn die Klugen nichts ab? Warum sind sie so geizig und unbarmherzig? Sollte man denn nicht mit den Bedürftigen teilen? Die Frauen sagen: Sie dürfen es nicht sonst reicht es für keinen. Warum? Offensichtlich muss es einen Grund geben, der den Rahmen des Gleichnisses sprengt. Mit dem Öl muss etwas gemeint sein, das nicht so einfach zu verteilen ist.

Das Öl, das die Lampen speist, muss das sein, was unserem Glauben Leuchtkraft gibt, was Wärme spendet und das Herz zum Glühen bringt. Was unserer Seele Glanz verleiht, was Licht und Leben schenkt. Das ist tatsächlich nicht auf andere übertragbar: Die Begeisterung, die Flamme, die sich in einem entzündet. Freude kann zwar ansteckend sein, so wie man die Lampe eines anderen ansteckt. Aber sie ist nicht übertragbar. Ich kann nicht an Stelle eines anderen Feuer und Flamme sein. Die Begeisterung des Glaubens muss in jedem Herzen selber aufleuchten! Wie aber kann das geschehen?.... 

Immer wieder begegnen mir Menschen, bei denen sich das Negative in Positives verwandelt hat. (z.B. dass) aus der Trauer heraus etwas Neues entstanden (ist). Plötzlich können sie anderen Menschen in  Not beistehen. Was sie durchgemacht haben, wird für sie zur Quelle. Das gibt ihnen die Fähigkeit, Menschen in ähnlicher Situation zu verstehen. Wer es nicht erlebt hat, kann nie so authentisch trösten. So aber können sie Menschen beistehen und begleiten. In ihnen ist ein Öl, das die Flamme im Innern zum Leuchten bringt.

Von diesem Gleichnis sind wir herausgefordert. Nicht, dass wir einen perfekten Glauben nachweisen müssten, der vorbildhaft leuchtet. Damit stünden wir uns nur selbst im Weg mit dem Hang zum Erfolg, zum Perfekten und der Leistung. Nein, wir sind vielmehr gefragt, ehrlich zu unseren Gefühlen zu stehen, die eigenen Grenzen zuzulassen und trotzdem zu vertrauen. Wir brauchen die Bruchstücke des Lebens nicht länger zu verstecken. Wir können der Sehnsucht in uns Raum lassen, der drängenden Erwartung nachgeben, weil wir wissen, dass der Bräutigam kommt. Er ist es, der die wunde Seele heilt, der die Verletzungen verbindet, der uns annimmt, wie wir sind und uns gerade damit verwandelt. Wo wir das zulassen, wird die Flamme im Innern wieder aufleuchten, wird ein Glanz die Dunkelheit erhellen und die Nacht nicht mehr finster sein.

Auf eine Hochzeit sind wir geladen. Voller Freude können wir nach vorne schauen: „Wohlauf, der Bräut'gam kommt, steht auf, die Lampen nehmt. Macht euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegengehn!" (gekürzt R.B.) (f)


Wochenlied: Wachet auf ruft uns die Stimme (EG 147,1.2(3)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Dank und Fürbitten 

Lasst uns unseren Dank und unsere Bitten vor Gott bringen – getragen von der Hoffnung auf das Heil der Menschen, für die Jesus Christus sein Leben gab.

- Stille -

Wir beten für die christlichen Kirchen und Gemeinschaften in aller Welt – um einen lebendigen Glauben und ein verantwortliches Handeln.

- Stille -

Wir beten für die Gemeinschaft der Völker – um ein gerechtes und friedvolles Zusammenleben.

- Stille -

Wir beten für alle, deren Verantwortung entscheidend ist für Frieden und Freiheit und das Wohlergehen der Menschen.

 - Stille -

Wir beten für alle, die in Not und Krankheit leben; für alle, die keinen Ausweg wissen aus ihrer Verzweiflung; auch für alle, deren Hilfe notwendig ist.

- Stille -

Wir beten für die Menschen in unserer Umgebung, für die Gemeinschaften, zu denen wir gehören. Wir beten um ein Leben in Dankbarkeit und Treue.

- Stille -

Wir gedenken unserer Toten und hoffen auf die Teilhabe am Leben des auferstandenen Christus.

- Stille -. ( g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Gloria sei dir gesungen  (EG 163)

oder Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Lk 12,35      


Segen 

Der HERR wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. (Der HERR  behütet dich; der HERR  ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.) Der HERR  behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR  behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Ps 121,3-8

G: Amen.


Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

*  Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 229, Nr. 189.17

d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 20

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 126) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 800 f  (Nr. 782) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Letzter Sonntag im Kirchenjahr  abrufbar.

f - vgl. www-predigten.uni-goettingen.de zu Matthäus 25,1-13 (Dr. M. Gese)

g - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 189 Nr. 171.14