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13. November 2010


Begrüßung des Vorletzten Sonntags im Kirchenjahr( grün) -Weltgericht 

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10    



Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder Gott wohnt in einem Lichte (EG 379,1,2.4)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst, /

du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ durch deinen Sohn: die Auferstehung und das Leben./

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, Du Ziel und Beginn. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Hier sind wir, Gott, vor dir versammelt, so wie wir sind. Die Woche neigt sich dem Ende zu. Dir, Gott, überlassen wir, was gewesen ist. Segne es. 

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Freude und unseren Kummer:

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Erfolge und unsere Niederlagen:

- Stille -

In deine Hände legen wir unser Liebe und unser Glück und unseren Schmerz und unsere Sehnsucht:

- Stille -

In deine Hände legen wir Unordnung und Streit, Versagen und Not. Verwandle es durch deine Güte.

- Stille -

Vor dir, Gott, denken wir an die Menschen, denen wir begegnet sind. Nimm sie in deinen Schutz.

- Stille -

Dir ans Herz legen wir unsere Freunde und unsere Feinde:

- Stille -

Wir danken dir, Gott, für die vergangene Woche. Dir vertrauen wir uns an. (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Siehe, nun kommt der Herr, der Herrscher

Psalm 100: Jauchzet dem Herrn, alle Welt  (EG Wü 786) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723) 


Evangelium:  Matthäus 25, 31-45 - Jesu Offenbarung in den Geringen


* Responsorium:  Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


* Betrachtung (Impuls)

Prof. Dr. Rolf Wischnath, wohnhaft in Gütersloh in Westfalen, ehemaliger Generalsuperintendent von Cottbus, hat in einer Predigt aus dem Jahre 2009 u.a. geschrieben: 

Es kann ... sein, dass uns beim Hören dieses Textes ... - so eindringlich und einleuchtend es uns auch erscheinen mag - dennoch eine tiefe Ratlosigkeit befällt. Ist das noch „Evangelium", gute Botschaft? Verträgt sich das mit dem Herzstück unseres evangelischen Glaubensbekenntnisses: mit der Erkenntnis Martin Luthers, dass der Mensch vor Gott gerecht wird allein aus Gnade, mit der Rechtfertigungslehre, wenn hier solcher Nachdruck aufs Tun gelegt wird? Möchte man nicht mit den Jüngern fragen: Wer kann dann gerettet werden? Was soll denn nun gelten: dass ich rackern und schaffen muss, um einmal vor dem Weltenrichter zu bestehen oder dass ich allein aus Gnade und umsonst gerettet worden bin?

Lasst uns darauf achten, dass hier im Gleichnis vom Großen Weltgericht nicht von Verdiensten die Rede ist, mit denen man Gott gnädig stimmen und sich das Himmelreich erkaufen kann. Die hier zur Rechten gestellt werden, fragen doch selber ganz überrascht: Wann hätten wir dich so gesehen und dir also getan?, so dass jeder Gedanke an eigennützige Spekulationen fern lag, als sie sich um die Kranken oder Gefangenen gekümmert haben. Gerade die zur Rechten des Menschensohns wissen, wieviel sie schuldig geblieben und wie sehr sie auf die Gnade Gottes angewiesen sind. Und daran werden sie als Jüngerinnen und Jünger erkannt, dass sie sich nicht selbst rechtfertigen und bestätigen, während die zur Linken es nur als Litanei der Selbstrechtfertigung zu sagen wissen: Wann hätten wir dich denn so gesehen und uns schuldig gemacht? -

Liebe Gemeinde, dieser eindrückliche Predigttext stellt uns letztlich die Frage: Können wir das überhaupt schaffen? Können sich Menschen überhaupt noch ändern? Kann ich mein Leben noch so ändern, dass ich vor diesem Richter einmal bestehen werde?

Hier - in solchen Fragen - gilt wirklich: Bei den Menschen ist's unmöglich - aber alle Dinge sind möglich bei Gott. Wenn es uns geschenkt wird zu erkennen, dass Jesus, der Gekreuzigte als Herr aller Herren, auf der Seite der Ärmsten und Geringsten steht, dann ist auch das Wunder möglich, dass wir selbst von unserer eingebildeten Höhe herabsteigen, dass wir uns selbst als vor Gott Hungrige, Durstige und Nackte erkennen - als solche, die dann doch erfahren dürfen, dass der Menschensohn-Weltenrichter kein anderer ist als der, der für unsere Sünden zuvor am Kreuz hingerichtet worden ist, und dass wir darum von Gott angenommene und bejahte Menschen sind. Und nur als solche, die wissen, dass sie sich vor Gott in nichts wirklich rühmen können, die jeden Tag nur aus der Vergebung ihrer Sünden leben, gehen uns dann auch die Augen auf für genau den Mitmenschen, der heute auf unser Erbarmen angewiesen ist.

Und so geschieht schon jetzt ein Wunder, nämlich dass aus einem biblischen Text, der wie kaum ein anderer uns alle in äußerste Bestürzung führen kann, dennoch Trost entsteht. Es ist der Trost, der uns weiterlesen lässt, nämlich dass der, der uns dieses letzte Wort sagt und sich darin selber als den letzten Richter ankündigt, dass er, nachdem er das gesagt hat, weitergeht und sich selber in die Hände der Ungerechten begibt und für unser aller Schuld stirbt. Und so kann es in einer Bekenntnisschrift der evangelischen Kirche, kann es im Heidelberger Katechismus heißen: Was tröstet dich die Wiederkunft Christi zu richten die Lebendigen und die Toten? - Dass ich in aller Trübsal und Verfolgung / mit aufgerichtetem Haupt / eben des Richters, der sich zuvor / dem Gericht Gottes für mich dargestellt / und alle Verfluchung von mir hinweggenommen hat, / aus dem Himmel gewärtig bin .......... (gekürzt R.B.) (f)

Wochenlied: 

Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149,1.3.5.6)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Dank und Fürbitten 

Wir bitten dich in dieser Abendstunde für alle Menschen: 

G: Lass sie Ruhe finden bei dir von allen ihren Werken.

Wir bitten dich für alle, die du mit deiner Güte beschenkt hast: 

G: Bewahre sie vor Hochmut, dass sie dich allein fürchten und ehren.

Wir bitten dich für alle, die deine Hand gebeugt hat: 

G:  Richte sie auf mit dem Wort deiner Liebe.

Wir bitten dich für unser Land und die Gemeinschaft der Völker, um den Frieden in der Welt:

G: Erbarme dich über uns und sei uns gnädig.

Wir bitten dich für alle in unseren Gemeinden, für Kinder und Alte, für Gesunde und Kranke, für Trauernde und Sterbende:

G: Geleite uns durch dieses Leben in dein ewiges Reich.

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen lieb und wert sind: 

G:  Erhalte sie in deinem Schutz und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen fremd und feind sind: 

G: Nimm weg, was uns scheidet, und schenke uns Eintracht und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die verlassen sind: 

G: Kehre ein bei denen, die deiner bedürfen.

Wir danken dir, dass dein Tag beginnt:

G: Weise uns den Weg durch dein Wort und stärke uns mit dem Brot des Lebens. (g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 163)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10    


Segen 

Eine ruhige Nacht und ein Ende in Frieden verleihe uns der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, + Sohn und  Heiliger Geist. (h)

G: Amen.


Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

*  Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 229, Nr. 189.17

d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 60

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 50 ) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 798 f (Nr. 781) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr) abrufbar.

f - vgl. www-predigten.uni-goettingen.de zu Matthäus 25,31-46 (Dr.R.Wischnath)

g - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 56

h - liturgische Tradition - Eröffnungssegen der Komplet