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16. Oktober 2010


Begrüßung des 20. Sonntags nach Trinitatis (grün) - - Die Ordnungen Gottes

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6,8


Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder  Solang es Menschen gibt auf Erden (EG 427,1.2.4.5)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ Du Treue von Anbeginn.

Dein Wort führt die Dämmrung des Abends herauf, /

+ deine Weisheit schafft beides: die Nacht und den Tag.

Du gibst den Stunden ihren Lauf, /

lässt Tage, Zeiten und Jahre einander folgen;

+ Gott Zebaoth, Herr himmlischer Heerscharen, wirst du genannt.

Du, Gott, lebendig und ewig, /

sei uns allezeit Maß und Ziel. /

Gepriesen seist du, nach deiner Weisung beginnt der Abend. /

+ Segne uns alle für Zeit und Ewigkeit. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Hier sind wir, Gott, vor dir versammelt, so wie wir sind. Die Woche neigt sich dem Ende zu. Dir, Gott, überlassen wir, was gewesen ist. Segne es. 

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Freude und unseren Kummer:

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Erfolge und unsere Niederlagen:

- Stille -

In deine Hände legen wir unser Liebe und unser Glück und unseren Schmerz und unsere Sehnsucht:

- Stille -

In deine Hände legen wir Unordnung und Streit, Versagen und Not. Verwandle es durch deine Güte.

- Stille -

Vor dir, Gott, denken wir an die Menschen, denen wir begegnet sind. Nimm sie in deinen Schutz.

- Stille -

Dir ans Herz legen wir unsere Freunde und unsere Feinde:

- Stille -

Wir danken dir, Gott, für die vergangene Woche. Dir vertrauen wir uns an. . (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn

Psalm 25: Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: (HERR, ich lobe dich des Tages siebenmal, um deiner gerechten Ordnungen willen.) Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln. HERR, ich warte auf dein Heil und tue nach deinen Geboten. (Ps 119,164-166)

Psalm 119  -  Wohl denen, die ohne Tadel leben  (EG 748) 


Evangelium:  Markus 10,2-9(10-16) Über Ehe und Scheidung


* Responsorium:  Weise mir, Herr, deinen Weg(EG Wü 7779.3)


* Betrachtung (Impuls)

Die Tübinger Pfarrerin Angelika Volkmann hat in einer Predigt zum 20. Sonntag nach Trinitatis 2009 geschrieben:

Liebe Gemeinde: Jesus ergreift Partei für die Liebe!

Darum geht es doch zwischen Mann und Frau, um die Liebe! In dieser Liebe leuchtet das Abbild Gottes auf.  So soll es sein!  „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden."  Jesus plädiert für die lebenslange Ehe als Schutzraum für die Liebe.  Das Zugeständnis der Trennung im Falle von Scheitern ist demgegenüber zweitrangig. Als solches lässt auch er es gelten wie Mose - als Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes.

Jesus wertet eindeutig: Eine gelingende Beziehung, getragen von Liebe und gegenseitiger Unterstützung ist gottgewollt - in der Ehe zwischen Mann und Frau und - ich ergänze aus heutiger Sicht: auch in anderen Formen des Zusammenlebens der Geschlechter. Liebevolle, ganzheitliche Bindung zwischen zwei Menschen ist gottgewollt. Sich ganz auf den anderen verlassen zu können, ohne Vorbehalte vertrauen zu können, beieinander zu bleiben „in guten und in schlechten Tagen" - wie es in der Trauagende heißt - das ist gottgewollt. Das ist ein Ziel, eine Form, die nicht aufgegeben werden darf, weil sie auch den Menschen gut tut: den Partnern, den Kindern, den Generationen.  Es ist nebenbei gesagt auch etwas ganz Ursprüngliches, wonach sich selbst in unserer trennungsfreudigen Zeit jeder Mensch sehnt, bis hin in die Hollywoodfilme: die große Liebe, du ganz, ich ganz, wir beide für immer.

Doch es ist - damals und heute - eine Realität, dass Menschen an diesem schönen und anspruchsvollen Ziel scheitern. Für die menschliche Wirklichkeit des Misslingens muss es eine menschliche Regelung geben. Jesus ist nicht hartherzig, die Pharisäer sind es auch nicht, wohl aber die Kirche im Umgang mit Geschiedenen - sie ist es jedenfalls oft gewesen. Und sie hat diesen Menschen, die oft verzweifelt sind, die unter ihrem Scheitern und ihrer Schuld leiden, die sich selber Vorwürfe machen und die Folgen ihres Handelns tragen, sie hat diesen Menschen nicht nur den Beistand verweigert, sondern sie obendrein noch bestraft. Dabei hat bereits Martin Luther die Tür dafür geöffnet, bei dieser Frage sinnvolle und humane Lösungen zu finden, dadurch dass er der Ehe den sakramentalen Rang bestreitet und sie als „ein weltlich Ding" ansieht.

Es steht einer Kirche gut an, wenn sie junge Paare nicht nur traut, sondern ihnen auch Hilfe anbietet: wenn sie Paaren in Krisen Hilfen zur Verfügung stellt, zu begreifen, was mit ihnen los ist und gemeinsam zu lernen. Es ist gut, wenn die Kirche nicht einfach die Forderung aufstellt: Ehen müssen halten, sondern wenn sie unterstützend, annehmend, seelsorgerlich da ist; wenn sie sich freut mit denen, denen es gegeben ist, ein Leben lang beieinander zu bleiben, und wenn in ihr eine offene Atmosphäre herrscht, in der sich auch die, die sich getrennt haben, auch Alleinerziehende, Alleinstehende und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensformen angenommen fühlen.

So verschieden voneinander sind wir gar nicht, wie es auf den ersten Blick scheint. In der Bruchstückhaftigkeit unseres Lebens dürfen wir uns von Gott angenommen wissen.

Darum:

Wessen Ehe glücklich ist, der sei dankbar dafür.

Wer trotz Unvollkommenheiten an einer Ehe festhält, der sei sicher, dass diese Haltung einen guten Wert in sich birgt.

Wessen Ehe in der Krise ist, der bemühe sich, die tieferen Gründe zu verstehen uns suche sich Unterstützung, um, wenn irgend möglich, die Liebe zu retten.

Wessen Ehe zerbrochen ist, der wisse sich dennoch von Gott angenommen, mit großer Barmherzigkeit.

Wer alleine lebt und sich nach einer Beziehung sehnt, der wisse sich von Gott angenommen.

Wer sich für die Lebensform des Alleinlebens entschieden hat, der möge sich als vollständigen und gesegneten Menschen erfahren.

Wer einen Menschen seines eigenen Geschlechtes liebt, der wisse sich von Gott angenommen.

Möge Gott es geben, dass wir einander annehmen in unserer Verschiedenheit.

Amen. (gekürzt R.B.) (f)


Wochenlied: Wohl denen, die da wandeln(EG 295, 1-4)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Dank und Fürbitten 

Du treuer Gott, am Ende dieser Woche danken wir dir für alles, was unserem Leben Freude und Sinn gegeben hat.

- Stille -

Wir denken an die Menschen, mit denen wir zusammengewesen sind: Halte sie in deinem Schutz.

- Stille -

Alle Kinder, die in dieser Woche geboren wurden, lass in Geborgenheit aufwachsen.

- Stille -

Die geheiratet haben, lass in Liebe und Treue zusammenbleiben.

- Stille -

Für die Heimgerufenen erbitten wir deinen Frieden, für die Leidtragenden deinen Trost.

- Stille -

Hilf uns, unser Leben in der Verantwortung vor dir zu führen. Mach uns bereit für die Stunde, in der du uns abrufst.

- Stille -

Steh denen bei, die sich für den morgigen Gottesdienst vorbereiten, und erfülle den Sonntag mit deinem Segen. Das bitten wir in Jesu Namen.( g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Unsern Ausgang segne Gott (EG 163)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6,8


Segen 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus + Jesus. (Phil 4,7)

G: Amen              


Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

*  Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 222, Nr. 189.2

d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 60

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 34A) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 778 f (Nr. 766) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (20. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar.

f - vgl. www-predigten-uni-goettingen.de zu Markus 10,2-9 (A.Volkmann)