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11. September 2010


Begrüßung des 15. Sonntags nach Trinitatis (grün) - Irdische Güter

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1.Petr 5,7    


Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder Werde munter mein Gemüte (EG 475,1-3)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du, ohne Anfang und ohne Ende.

Durch Christus hast du das All geschaffen und bewahrst es; /

den Tag hast du uns gegeben für die Werke des Lichts /

+ und die Nacht zur Erfrischung von Leib und Seele.

Voll Liebe bist du, Gott, Ursprung alles Guten; /

+ nimm unser Abendlob an in Gnaden.

Wie du uns durch (die Woche und) diesen Tag geführt /

und zum Beginn des Abends gebracht hast, /

+ so bewahre uns auch jetzt in Christus.

Gewähre uns abendlichen Frieden,  /

eine ruhige Nacht, in dir geborgen, /

+ und am Ende geleite uns zum ewigen Leben.

Dir bringen wir durch Christus im Heiligen Geist /

alle Ehre, Verherrlichung und Anbetung /

+ jetzt und auf immer und ewig. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir schauen und hören auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von den vergangenen Tagen zurückgeblieben sind, die Stimmen, die noch in unseren Ohren und Herzen nachklingen, wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören, was in uns ist, Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, eigenes Rufen, persönliche Angst und Bitten, eigene Freude, eigener Dank - wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören dir, Gott, entgegen. Schenke uns deine Bilder und deine Worte. Lass uns neu schauen und hören: 

- Stille -  (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Psalm 36: Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist (EG Wü 780.3)  (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum:  Preise Jerusalem, den HERRN, lobe Zion deinen Gott. Denn er macht fest die Riegel deiner Tore und segnet deine Kinder in deiner Mitte. Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit bestem Weizen. Ps 147,12-14

Psalm 4 - Erhöre mich, wenn ich rufe (EG 703) 

 

Evangelium: Matthäus 6,25-34 (I) Sorget nicht


* Responsorium:  Mit Freude erfüllt mich dein Walten (EG Wü 781.4)


* Betrachtung (Impuls)

Dr. Ruth Conrad,  Kirchliche Assistentin für Praktische Theologie an der Universität Tübingen hat 2009 in einer Predigt u.a. geschrieben: 

Die Kunst, Sorgen zu begrenzen besteht in der Kunst, Sorgen zu unterscheiden. Jedenfalls sieht Jesus das so. Als er darauf zu sprechen kommt, dass Menschen sich Sorgen machen, erinnert er sie an die Pflanzen und Tiere, die sich eben keine Sorgen machen. Aber er sagt nun gerade nicht: Werdet wie die Lilien! Lebt endlich wie die Vögel - ganz ohne Sorgen. Weil klar ist: das geht nicht! Das Evangelium ist nicht einfältig.  Vielmehr sagt Jesus: Schaut sie euch einmal an, die Lilien, das Gras, die Vögel. Wenn ihr sie genau beobachtet, versteht ihr etwas Wesentliches vom Leben. Sie machen sich nämlich nicht unendlich Mühe mit ihrem Leben. Sie säen nicht, sie arbeiten nicht, entfalten keine wilde Betriebsamkeit, dieses ganze Gewese ist ihnen fremd - aber - sie leben doch! Bei den Lilien, an den Vögeln, dort könnt ihr sehen: Die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind unverfügbar. Der Rahmen ist gesetzt. Dass wir überhaupt leben - es ist unserer Sorge entzogen. Es ist ein Geschenk. Wenn wir jeden Tag aufstehen können, mehr oder weniger gesund - es ist weitgehend unserer Sorge entzogen. Ein anderer kümmert sich.Die Welt, in der wir uns tagtäglich vorfinden, die unser Raum zum Leben ist und uns mit Gutem versorgt - sie ist Werk Gottes.

Oder - mit den Worten Paul Gerhardts: Was sind wir doch? Was haben wir / auf dieser ganzen Erd, / das uns, o Vater, nicht von dir / allein gegeben werd?( EG 324,3)

Wenn Jesus unseren Blick auf die Lilien des Feldes und die Vögel des Himmels lenkt, dann lenkt er unseren Blick auf die vielen Dinge unseres Lebens, die uns immer schon geschenkt sind. Und um die wir uns nicht sorgen brauchen und um die wir uns auch gar nicht sorgen können. Weil wir sind nicht in der Hand haben. „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft".

Es gibt also offensichtlich zweierlei Sorgen: Sorgen, die allein der Fürsorge Gottes anheimgestellt sind. Es sind die Grundvollzüge unseres Lebens. Der große Rahmen. Hier kümmert sich Gott. Und er übersieht dabei Keinen und nicht das Kleinste und auch nicht das Allerkümmerlichste. Und daneben gibt es Sorgen, die gehören zu unserem Alltag. Sie sind die Bedingungen unseres Lebens.
Die Kunst, das eine vom anderen zu unterscheiden, ist die Kunst Sorgen zu begrenzen. Denn dann werden die Größenverhältnisse zu Recht gerückt. Unsere Sorgen werden nicht völlig zum Verschwinden gebracht, aber sie werden auf diejenige Größe zurückgeführt, die ihnen zu kommt. Großes wird groß und Kleines wird klein, weil für den guten Hintergrund unseres Lebens immer schon gesorgt wird.  Deshalb müssen wir die Sorgen unseres Alltags nicht gefährlicher nehmen als sie sind. Wir sollten sie aber auch nicht in frömmelnder Euphorie einfach weg reden, denn - nicht wahr - zuweilen gibt es eben doch große und schlimme Lebenssorgen. Sorgen zu begrenzen heißt: im Namen Gottes Sorgen zu unterscheiden. Dann können wir uns in Gelassenheit und mit Augenmaß um das kümmern, was unserer Sorge anvertraut ist. Und alles andere wollen wir getrost Gottes Sorge sein lassen, denn: Unser himmlischer Vater weiß, wessen wir bedürfen.

Amen   (gekürzt R.B.) (f)


Wochenlied: Wer nur den lieben Gott lässt walten (EG 369,1-3.6)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Wir bitten dich in dieser Abendstunde für alle Menschen: 

G: Lass sie Ruhe finden bei dir von allen ihren Werken.

Wir bitten dich für alle, die du mit deiner Güte beschenkt hast: 

G: Bewahre sie vor Hochmut, dass sie dich allein fürchten und ehren.

Wir bitten dich für alle, die deine Hand gebeugt hat: 

G:  Richte sie auf mit dem Wort deiner Liebe.

(Wir bitten dich für unser Land und die Gemeinschaft der Völker, um den Frieden in der Welt:

G: Erbarme dich über uns und sei uns gnädig.

Wir bitten dich für alle in unseren Gemeinden, für Kinder und Alte, für Gesunde und Kranke, für Trauernde und Sterbende:

G: Geleite uns durch dieses Leben in dein ewiges Reich.)

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen lieb und wert sind: 

G:  Erhalte sie in deinem Schutz und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen fremd und feind sind: 

G: Nimm weg, was uns scheidet, und schenke uns Eintracht und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die verlassen sind: 

G: Kehre ein bei denen, die deiner bedürfen.

Wir danken dir, dass dein Tag beginnt:

G: Weise uns den Weg durch dein Wort und stärke uns mit dem Brot des Lebens.( g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1.Petr 5,7    


Segen 

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, 

G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. (Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.) Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

G: Amen.  (Ps  124,8;  Ps 121,3-8)


Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

*  Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 222, Nr. 189.1

d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 60

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 37 a) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 752 f (Nr. 744) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (15. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar.

f - vgl. Göttinger Predigten im Internet zu Matthäus 6,25-34

g - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 56