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17. Juli 2010


Begrüßung des 7. Sonntags nach Trinitatis (grün)- Am Tisch des Herrn    

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Eph 2,19


Luzernar

Von einer hereingetragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder  Bewahre uns, Gott (EG 171,1-4)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du Treue von Anbeginn.

Dein Wort führt die Dämmerung des Abends herauf, /

+ deine Weisheit schafft beides: die Nacht und den Tag.

Du gibst den Stunden ihren Lauf, /

lässt Tage, Zeiten und Jahre einander folgen;

+ Gott Zebaoth, Herr himmlischer Heerscharen, wirst du genannt.

Du, Gott, lebendig und ewig, /

sei uns allezeit Maß und Ziel. /

Gepriesen seist du, nach deiner Weisung beginnt der Abend. /

+ Segne uns alle für Zeit und Ewigkeit. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Hier sind wir, Gott, vor dir versammelt, so wie wir sind. Die Woche neigt sich dem Ende zu. Dir, Gott, überlassen wir, was gewesen ist. Segne es. 

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Freude und unseren Kummer:

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Erfolge und unsere Niederlagen:

- Stille -

In deine Hände legen wir unser Liebe und unser Glück und unseren Schmerz und unsere Sehnsucht:

- Stille -

In deine Hände legen wir Unordnung und Streit, Versagen und Not. Verwandle es durch deine Güte.

- Stille -

Vor dir, Gott, denken wir an die Menschen, denen wir begegnet sind. Nimm sie in deinen Schutz.

- Stille -

Dir ans Herz legen wir unsere Freunde und unsere Feinde:

- Stille -

Wir danken dir, Gott, für die vergangene Woche. Dir vertrauen wir uns an. (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers:  Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln

Psalm 23:  Er weidet mich auf einer grünen Aue (EG Wü 783) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum:  Die (irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, die) hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete, die dann zum Herrn riefen in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten, die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut. Ps 107,4ff

Psalm  111 -  Halleluja! Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen (EG 744)  


Evangelium: Johannes 6,1-15 - Die Speisung der Fünftausend


* Responsorium:  Fest wie der Himmel ist dein Wort (EG Wü 780.6)


* Betrachtung (Impuls)

Pfarrer Reinhard Brandhorst, (Liturgie-Kontor „Evangelische Liturgie“),  Stuttgart in einer Predigt:

Der Evangelist Johannes betont es wohl besonders, was die Wunder Jesu bedeuten: Zeichen sind sie, in  denen Jesus sich schenkt, als das, was wir wirklich zum Leben nötig haben. Die Wunder, wie sie im Johannes-Evangelium erzählt werden, angefangen beim Wein auf der Hochzeit zu Kana, über die verschiedenen Heilungen bis zu dieser Speisung - stets wollen sie zeigen: So ist das mit Gott und seinem kommenden Reich. Gottes unangefochtene Gegenwart, das ist wie die Gemeinschaft an einem freudigen Fest, das wie ist das Heilwerden eines Kranken, das ist wie die Bereitschaft, selbst weniges zu teilen, das ist wie das Ende allen Mangels, allen Hungerns, aller Bedürftigkeit.

Ob wir, so betrachtet, nicht nur das Verhalten und Wirken Jesu besser begreifen, sondern auch wundersame Erfahrungen unseres eigenen Lebens tiefer verstehen lernen? Sicher, wir leben schon rein äußerlich von nichts anderem, als was Gott uns gibt. Aber das kann sich uns verdunkeln, fraglich werden, verborgen bleiben. So sind die deutlichen Zeichen wichtig, in denen Gott sich uns erklärt und sagt: „Da bin ich“ und „So bin ich für dich da. Aus mir, durch meine Liebe, von meiner Gnade, in meiner Treue so kannst du leben.“ In dieser Gewissheit darf unser Leben gründen. Die deutliche Zusage Gottes will als etwas wirklich Lebendiges unser Leben durchdringen und immer wieder neu empfangen werden. Doch worum es hier geht, das lässt sich sowenig horten wie das Manna einst, vielmehr will es immer wieder erwartet werden, aktuell mit der Bewegung unseres Lebens neu eine Verbindung eingehen.

Darum versammeln wir Christen uns immer wieder zum Gottesdienst. Immer neu will sich Christus uns schenken, uns dienen, ja zu Diensten sein im Auftrag Gottes, so wie es damals bei den 5000 auch war.  In Verbindung mit dem, wie es andere Evangelisten erzählen, können wir in jener Speisung geradezu ein Modell des Gottesdienstes erkennen, wie wir ihn immer wieder feiern: Menschen kommen aus den verschiedensten Lebenssituationen zusammen, sind beieinander mit sehr unterschiedlichen Erwartungen, in Trauer oder Angst vielleicht oder beseelt von widerfahrenem Glück, voll Sorge um Gesundheit, um das eigene Leben überhaupt, aufgeschreckt durch eine Katastrophe, belastet von Schuld, auf der Suche nach Orientierung für den weiteren Weg. Und dann begegnen sie Christus, seiner Verkündigung, hören ihn, das menschgewordene Wort, das personifizierte Evangelium, hören seine Frohe Botschaft,  die zum Glauben Mut macht, zur Hoffnung befreien will, zur Freude der Liebe anstiftet. Gewiss unsere Welt ist nicht mehr oder noch nicht das Paradies, sondern von Hunger und Not, Krankheit und Vergänglichkeit gezeichnet ist. Aber in unserer Antwort auf das vernommene Wort können wir all das vertrauensvoll (im Bekenntnis), bittend und fürbittend sowie einsatzbereit in eben diesen Horizont von Glaube und Hoffnung und Liebe stellen und uns so einbringen mit dem, was wir haben - damals fünf Brote und zwei Fische, heute Brot und Wein. So kann das Mahl gehalten werden nach dem Beispiel Jesu. „Und er nahm das Brot und dankte und gabs ihnen ...“ Unter uns soll das Wunder seiner Gegenwart geschehen, wenn wir seine Gaben miteinander teilen in dem Vertrauen, dass er sich für die ganze Welt gegeben hat: „Nehmt, esst und trinkt - so bin ich - das ist mein Leben - für euch und euer Leben.“ Und von dem, was wir empfangen, bleibt noch soviel, dass wir es, gesegnet und gesandt, zu anderen hinaustragen.  

Und dann kehren wir in unsere Alltäglichkeit zurück und es scheint, als ob all das entweicht. Wir können ihn nicht halten, wie schon die 5000 nicht, und Maria Magdalena zu Ostern nicht, und auch die Jünger in Emmaus nicht. Wir sind und bleiben weiter Erwartende in jener Spannung: Zwar schenkt uns Gott alle irdischen Gaben, mehr noch, er sagt uns sein Wort und erklärt Brot und Wein zu Zeichen seiner Nähe, so dass wir spüren: Er ist bei uns und für uns da. Aber das andere gilt auch: Er bleibt für uns unverfügbar, entzieht sich und weist uns gerade so an seine noch größere Zukunft, in der er ganz und gar zu uns kommen will, zum ewigen Leben.

Als Hungrige gespeist zu werden immer wieder ist ein Sinnbild für zwar noch vergängliches, aber doch schon erfülltes Leben. So wird es bleiben bis sich uns einmal alles entzieht und wir am Ende wohl spüren: Nun hilft keine Gemeinschaft mit einem noch so nahen Menschen mehr, kein Arzt und kein Heilungswunder und kein Essen und Trinken und auch kein Reden, nun hilft nur Christus allein. Möchten  wir dann erst recht - wie schon immer wieder zuvor -  erwartungsvoll bekennen: So komm, Du, das Leben, das vom Himmel gekommen ist und in Ewigkeit bleibt. Du hast versprochen: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ - Das werde wahr. Amen.(f)

Wochenlied:  Das sollt ihr Jesu Jünger nie vergessen (EG 221,1-3)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Gott, du hast Sonne und Mond geschaffen. Du führst die Sterne herauf. Du wirst nicht müde noch matt und wachst über deine Geschöpfe. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle, die jetzt arbeiten, und für alle, die Entspannung suchen. Wir bitten dich für die Rastlosen, für Kranke und Verlassene.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Du freust dich mit den Fröhlichen. Du trauerst mit den Traurigen. Du schenkst Ruhe den Schlafenden. Du bist das Licht der Sterbenden.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Schenke uns Frieden an deinem Tag. Segne, die sich auf den Gottesdienst vorbereiten. Sprich an, die sich in deinem Namen versammeln. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Bringe Lob und Dank zum Klingen, dass etwas hörbar und spürbar wird von der himmlischen Freude, die eines Tages die ganze Erde erfüllen wird. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (g)

G: Amen.

Vaterunser


* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Eph 2,19


Segen 

Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und Barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist. (h)

 R: Amen.



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c -  vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 222, Nr. 189.2

d -  vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 60

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 107 A) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 729 f (Nr. 727) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (7. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar.

f - R.B.

g - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 18

h - allgemeine liturgische Tradition