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12. Juni 2010


Begrüßung des 2. Sonntags nach Trinitatis: Die Einladung    

Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Mt 11,28


Luzernar

Von einem hereintragenen Licht werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder  Ich lobe dich von ganzer Seelen (EG 250,1.2.5)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ Du suchst und du findest uns.

Am Anfang hast du das Licht aus der Finsternis gerufen; /

in der Fülle der Zeit bist du erschienen in Christus, dem Licht der Welt,

+  und vom Feuer des Geistes entzündet, hast du die Apostel berufen, dich zu bezeugen bis an die Enden der Erde.

Erfülle deine Kirche mit dem Licht deiner Gegenwart /

und erleuchte uns Augen und Herz,

+  dass wir erkennen zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Lass sie uns schauen in Christus Jesus, deinem Sohn, /

dem Abglanz deiner Herrlichkeit,

+  der mit dir im Heiligen Geist Leben wirkt in Ewigkeit. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

In der Stille bringen wir vor Gott, was uns in der vergangenen Woche  bewegt, erfüllt, bedrückt, zu Fragen geführt hat:

- Stille -

Wir vertrauen Gott (unserem Herrn) an, was gewesen ist.

Gott möge vollenden, was unvollkommen bleiben musste.

Gott möge versöhnen, wo Frieden einkehren soll.

Gott möge uns öffnen, für seinen Tag, seine Verheißung.

Ingressus: Herr bleibe bei uns... (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers:  Bei dir ist die Quelle des Lebens ...

Psalm  36: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG Wü 780.3) (e)

 

oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. (Wach auf, meine Seele. Wach auf, Psalter und Harfe! Ich will das Morgenrot wecken.) Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten. Ps 108,2-4

Psalm 36 -  Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG 719)


Evangelium:  Lukas 14,(15)16-24 - Das große Abendmahl 


* Responsorium:  Gelobt sei der Name des Herren vom Aufgang der Sonne... (EG Wü 779.4)


* Betrachtung (Impuls)

Der dänische Pastor Peter Lind aus Middelfart auf der Insel Fünen hat in einer Predigt - 2009 zum 2. Sonntag nach Trinitatis verfasst - geschrieben:

Es besteht ja kein Zweifel, dass der Wirt, der Mann, der das große Abendmahl veranstalten will, unser Herrgott selbst ist, deshalb ist es hier ausgeschlossen, sich selbst zu sehen. Der Diener dagegen könnte vielleicht für uns stehen. Zweifellos stand der Diener, als Jesus das Gleichnis erzählte, für ihn selbst - als eine weitere Provokation gegenüber seinen Widersachern; heute aber könnte man einerseits wohl sagen, dass jeder, der in Wort und Tat offen seinen christlichen Glauben zweigt, mit seinem Beispiel andere zur Gemeinschaft mit Gott einlädt. Aber die Einladung erfolgt natürlich immer im Namen Jesu. Um in den Bildern des Gleichnisses zu bleiben, so könnte man vielleicht gut Einladungen verteilen, etwa wenn man sein Kind taufen lässt, aber es würde dann immer Jesus sein, der sie im Namen Gottes unterschrieben hätte. Denn man geht nicht in das Reich Gottes ein, ohne dass es durch Jesus Christus geschieht. Jesus ist der Diener, der sozusagen die Tür öffnet und einen hereinbittet.

Man wird also schließen müssen, dass es für uns nur noch zwei Möglichkeiten gibt, uns selbst in dem Gleichnis zu spiegeln: entweder in den Geladenen, die nein sagten, oder in den Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen, die die Einladung mit Dank annahmen.

Am Anfang der Geschichte der Kirche hat man als Christ ohne Zweifel in der letzten Gruppe sich selbst gesehen. In natürlicher Weiterführung des "Streites" Jesu mit den Juden hat man sich mit den Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen in der Welt des Gleichnisses identifiziert, mit denen Jesus in der Welt der Wirklichkeit ja auch gemeinsam zu Tisch gesessen hatte. Wenn Jesus gemeinsam mit diesen sonst geringgeachteten und ausgestoßenen Menschen aß, dann war das gleichsam ein Vorgriff und eine Verwirklichung der Tischgemeinschaft des Reiches Gottes. So sollte es sein, und so war es schon kraft seiner Gegenwart. Daher wird die Mahlzeit durch die Einsetzung des Abendmahls am Gründonnerstagabend sehr schnell zu einem entscheidenden Element des christlichen Gottesdienstes und der christlichen Gemeinschaft überhaupt. Das Abendmahl wurde zu einer konkreten Demonstration des neuen Bundes, der in Jesus Christus gestiftet war, und es wurde zugleich zu einer kräftigen Provokation gegenüber den Juden. In den ersten Jahrhunderten war es somit für die Christen natürlich und notwendig, sich von den Juden zu distanzieren, und man hat so in der Auslegung dieses Gleichnisses den "Streit" fortgesetzt, indem man - wie gesagt - sich mit den Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen des Gleichnisses identifizierte, die geladen wurden anstelle der zuerst Geladenen, die dadurch natürlich mit den Juden identifiziert wurden.

Aber diese Auslegung des Gleichnisses können wir heute nur noch als ein geschichtliches Detail betrachten und bewahren. Heute sehen wir glücklicherweise nur äußerst selten Christentum und Judentum als gegenseitige Feinde, obwohl wir andererseits in der Geschichte nur wenig mehr als 50 Jahre zurückzugehen brauchen, um die abscheulichsten und furchtbarsten Folgen dieses "Streits" zwischen Jesus und den Juden in der Weltgeschichte zu finden, nämlich als die Nazis ihn in ihrem Propagandaapparat benutzten und auf diese Weise für den Mord an 6 Millionen Juden argumentierten.

Wenn daher das Gleichnis keinen Anlass zu verdammenden, rassistischen Worten und Taten geben soll und man sich auch nicht nur mit satter und selbstzufriedener Gleichgültigkeit begnügen soll, dann müssen wir heute auch wagen, in das Spiegelbild des Gleichnisses zu sehen und dort selbstkritisch uns selbst sehen zu können als die Privilegierten, die Selbstsicheren und Starken, die von vornherein Auserwählten, die im Überfluss unserer Zeit an Selbstzufriedenheit und Materialismus Schwierigkeiten haben, Zeit dafür zu finden, Gottes Einladung zu seiner gegenwärtigen wie auch künftigen Gemeinschaft anzunehmen.

Diese Gleichnis ist also ein hervorragendes Beispiel dafür, wie das Evangeliuum immer zugleich eine Bestätigung von Gottes ewiger Zusage der Gnade und Liebe zu uns in Jesus Christus ist, und dass es eine ständige Provokation und Herausforderung an unser Leben ist. Denn wenn man sich durch das Evangelium nicht hin und wieder herausgefordert und provoziert fühlt, so dass man fast Lust hat, mit ihm zu streiten, obwohl man - vielleicht - im Innersten sehr wohl weiß, dass man Unrecht hat, dann ist man entweder ein Heiliger oder völlig blind gegenüber seinen eigenen Fehlern. Es gibt ja auch den guten Streit, der unsere Auffassungen ändern und in eine neue und spannende Richtung lenken kann.(f) (gekürzt R.B.)


Wochenlied:  Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn (EG 363, 1.2.6.7)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn...

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Wir bitten dich in dieser Abendstunde für alle Menschen: 

G: Lass sie Ruhe finden bei dir von allen ihren Werken.

Wir bitten dich für alle, die du mit deiner Güte beschenkt hast: 

G: Bewahre sie vor Hochmut, dass sie dich allein fürchten und ehren.

Wir bitten dich für alle, die deine Hand gebeugt hat: 

G:  Richte sie auf mit dem Wort deiner Liebe.

(Wir bitten dich für unser Land und die Gemeinschaft der Völker, um den Frieden in der Welt:

G: Erbarme dich über uns und sei uns gnädig.

Wir bitten dich für alle in unseren Gemeinden, für Kinder und Alte, für Gesunde und Kranke, für Trauernde und Sterbende:

G: Geleite uns durch dieses Leben in dein ewiges Reich.)

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen lieb und wert sind: 

G:  Erhalte sie in deinem Schutz und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die unserem Herzen fremd und feind sind: 

G: Nimm weg, was uns scheidet, und schenke uns Eintracht und Frieden.

Wir bitten dich für alle, die verlassen sind: 

G: Kehre ein bei denen, die deiner bedürfen.

Wir danken dir, dass dein Tag beginnt:

G: Weise uns den Weg durch dein Wort und stärke uns mit dem Brot des Lebens. (g)

Vaterunser


* Schlussgesang:  Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Mt 11,28


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus + Jesus.

(Phil 4,7) 



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 228, Nr. 189.14

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 16

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 36) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 707 f (Nr. 708) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (2. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar.

f vgl. http://www.göttinger predigten (zur Stelle)

g vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 56